Mangold – buntes Gemüse mit Stiel

05.07.2022Pflanzensteckbriefe

Mangold ist ein unkompliziertes Gartengemüse, das sehr gut mit unseren klimatischen Bedingungen klarkommt und eine regelmäßige Ernte über das ganze Jahr ermöglicht. Der Ertrag ist daher beachtlich und die Pflanzen werden eher selten von Schädlingen oder Krankheiten heimgesucht. Er ist nicht nur sehr gesund, sondern durch seine Farbvielfalt auch optisch besonders attraktiv im Garten oder Hochbeet. Farbige Sorten schmecken häufig kräftiger und würziger als weiß-grüne.

Es gibt zwei Formen von Mangold: Blatt- bzw. Schnittmangold mit dünnen Stielen und viel Blattmasse, der wie Spinat verarbeitet wird und der klassische Stielmangold mit breiten Stielen. Hier werden Blätter und Stiele in unterschiedlicher Weise zubereitet. Beide Arten gibt es in bunten Farben.

Aussaat

  • Mangold kann ab April direkt ins Beet gesät oder vorgezogen werden. Mit der Voranzucht können gleichmäßigere Bestände erzielt werden. 
  • Ist es im Frühjahr noch recht kalt, sollte das Beet mit einem Vlies geschützt werden, denn ein Kältereiz fördert die Schosserbildung. Beginnen die Pflanzen zu blühen, schmecken die Blätter nicht mehr.
  • Für die Direktsaat wird eine ca. 2 cm tiefe Saatrille gezogen und die Samen im Abstand von ca. 5 cm hineingelegt. Anschließend die Rille wieder schließen und reichlich angießen. Zur nächsten Reihe sollten 30–40 cm frei gelassen werden.
  • Die optimale Keimtemperatur von Mangold beträgt 18–20 °C. Dann laufen die Samen innerhalb von 14 Tagen auf. Für die Keimdauer den Boden gut feucht halten.
  • Die Voranzucht kann in einzelnen Töpfen oder Saatschalen erfolgen. Nach dem Keimen sollten die Pflänzchen etwas kühler (ca. 15 °C) gestellt werden. Sind sie dicht aufgegangen, müssen sie pikiert werden, wenn sich die ersten Laubblätter zeigen.
  • Auch im Beet sollten die Pflänzchen zu diesem Zeitpunkt auf ca. 30 cm vereinzelt werden. Dazu die kräftigsten Keimlinge stehen lassen und die anderen entfernen. Anschließend wässern.   
  • Blattmangold kann auch als Baby-Leaf für Salate angebaut werden. Dafür wird dichter gesät und eine Vereinzelung ist nicht nötig. Die Blätter werden bei einer Größe von 10-15 cm geerntet.

Tipp

Mangold ist übrigens auch ein ideales Balkongemüse und gedeiht auch in Töpfen gut. Als Mittelzehrer braucht er eine Kompostgabe und im Laufe des Sommers sollte er 2-3-mal nachgedüngt werden.

Pflanzung

  • Vor der Pflanzung ab Mitte Mai sollten die Jungpflanzen tagsüber im Freien abgehärtet werden.
  • Gepflanzt wird im Abstand von 30 cm mit 30-40 cm Platz zur nächsten Reihe.
  • Mangold hat kaum Ansprüche an den Standort. Er wächst auch gut im Halbschatten. Er bevorzugt einen lockeren, humosen, tiefgründigen Boden. Eher sandige, leichte oder schwere Böden behindern eine gute Entwicklung der Pflanze.   
  • Zur Vorbereitung der Aussaat und der Pflanzung sollte der Boden gut gelockert und mit reifem Kompost oder organischem Volldünger versorgt werden. Ist die Fläche noch vom Vorjahr gut mit Nährstoffen versorgt, ist eine zusätzliche Düngung nicht nötig.  

Fruchtfolge und Mischkultur

  • Mangold sollte erst wieder nach 3-4 Jahren auf demselben Beet angebaut werden. Diese Empfehlung gilt auch nach anderen Gänsefußgewächsen wie Spinat und Rote Bete.  
  • Mangold ist ein guter Mischkulturpartner für andere Mittelzehrer wie Möhren, Rettich oder Zichorien, weil er mit seinen tiefen Wurzeln den Boden aufschließt, ohne Nachbarpflanzen zu stören. Er ist auch ein guter Partner für Hülsenfrüchte wie Buschbohnen oder Erbsen.  
  • Schlechte Nachbarn sind die Verwandten Spinat und Rote Bete.

Kulturführung

  • Regelmäßiges Gießen in Trockenphasen fördert den Ertrag und sorgt dafür, dass die Blätter zart bleiben. Eine Bewässerung nach der Ernte fördert den Neuaustrieb. Eine Mulchschicht, z. B. aus Rasenschnitt, hält den Boden länger feucht.
  • Um die Pflanzen herum den Boden immer wieder mit der Hacke lockern.  
  • Als Mittelzehrer braucht Mangold nicht viele Nährstoffe. Neben der Vorbereitung des Beets mit Kompost können die Pflanzen nach der Ernte mit Brennnesseljauche gegossen werden, um den Neuaustrieb zu fördern. Übermäßige Stickstoffgaben sollten vermieden werden, da sich sonst Nitrate im Gemüse sammeln. Es gilt: Je mehr geerntet wird, umso mehr kann auch gedüngt werden.

Häufige Probleme und Lösungsansätze

  • Mangold wird eher selten von Schädlingen oder Krankheiten heimgesucht.
  • In der ersten Zeit nach dem Pflanzen können sich Blattläuse auf den zarten Blättern breit machen. Zur Bekämpfung die äußeren Blätter ernten und den Boden mehrmals gründlich hacken, um das Wurzelwachstum anzuregen.
  • Bei nasser und kühler Witterung kann falscher Mehltau auftreten. Dann bildet sich ein Sporenrasen auf der Blattunterseite und die inneren Blätter rollen sich ein. Zur Vorbeugung den Anbau in feuchten Lagen vermeiden und die Pflanzen mit Schachtelhalmbrühe spritzen.  

Ernte

  • Im Juni bzw. 8 Wochen nach der Aussaat kann mit der Ernte begonnen werden. Ab dann gibt es bis in den Spätherbst immer wieder frische Blätter.
  • Bei Stielmangold werden die äußeren, großen Blätter je nach Bedarf von außen nach innen abgeerntet.
  • Blattmangold kann wie Stielmangold geerntet oder als ganze Pflanze geschnitten werden. Dabei nicht zu tief schneiden, damit das Herz der Pflanze nicht verletzt wird. Dann wachsen neue Blätter nach. Kleine Blätter mit einer Höhe von 10-15 cm sind am zartesten.
  • Blätter oder Stiele mit braunen Flecken werden aussortiert. Lässt man Mangoldblätter zu lange stehen, können sie zäh werden.  
  • Geerntet wird nach Bedarf, da sich die Blätter nur schlecht lagern lassen. Eingewickelt in ein feuchtes Tuch halten sie sich maximal zwei Tage im Kühlschrank. Kurz blanchiert kann Mangold gut eingefroren werden.
  • Die Blätter können grob zerkleinert wie Spinat zubereitet werden. Die Stiele des Stielmangolds können wie Spargel zubereitet werden, in Stücken gekocht, gedünstet oder gebraten.

Sortenempfehlungen

Für den Anbau im Hausgarten empfehlen wir die Blattmangoldsorten Lucullus (weiß), Verde da taglio (weiß), Feurio (rot), Pirol (gelb), Rainbow (bunt) und den Stielmangold Glatter Silber (weiß).

Weitere Sorten in unserem Onlineshop sind als Angebot für den Erwerbsgartenbau gedacht. Daher unterscheiden sich bei diesen Sorten die Angaben zur Anzucht in den Tabellen teilweise von den Angaben in diesem Text.

Tipp

Mangold kann auch für den Winter und das zeitige Frühjahr angebaut werden: Die Aussaat für die Winterernte erfolgt Ende Juli bis Anfang August. Für die Ernte im Vorfrühling kann Mitte September ausgesät werden.
Mangold ist bis unter -10 °C frostfest. Während extremer Frostphasen kann es zu Schäden an den Blättern und Stielen kommen, nach dem Winter treiben die Pflanzen aber wieder aus und bieten frisches Grün fürs Frühjahr, bevor sie zu blühen beginnen. Blattmangold ist winterhärter als Stielmangold. Ein kalter Kasten, Folientunnel, Vlies sowie eine Decke aus Laub, Reisig oder Stroh kann zusätzlichen Schutz bieten.



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