Endivien – Frischer Herbst- und Wintersalat

21.06.2022Pflanzensteckbriefe

Wenn die Saison für andere Salate im Garten bereits beendet ist, zeigen sich Endivien in voller Pracht und füllen auch im Herbst und Winter unsere Salatschüsseln. Die Verwandten der wilden Wegwarte und anderer Zichoriengewächse, wie Radicchio und Chicorée, stammen aus dem Mittelmeerraum und sind besonders in Frankreich und Italien sehr beliebt. Die etwas bitteren, festeren Blätter sagen anfänglich vielleicht nicht jedem zu, sind aber durch die enthaltenen Bitterstoffe (Lactucopicrin) besonders gesund. Sie unterstützten die Verdauung, indem sie den Speichelfluss und Magensäfte anregen sowie galle- und harntreibend wirken.

Im Anbau sind Endiviensalate unkompliziert. Unser Sortiment beinhaltet Frisée-Endivien mit gekrausten Blättern und Winter-Endivien mit breiten, gezahnten Blättern.

Aussaat

  • Es hat sich bewährt, Endivien im Hausgarten erst im Spätsommer/Herbst anzubauen. Dafür erfolgt die Aussaat Mitte Juni bis Ende Juli. Es kann direkt ins Beet oder in Aussaatschalen gesät werden. Bei der Direktsaat wird der Salat später vereinzelt. Wir empfehlen die Voranzucht in Gefäßen, da hierbei die Anzuchtbedingungen besser kontrolliert werden können.  
  • Die Samen sollten nach der Aussaat nur mit wenig Erde (ca. 1 cm) bedeckt werden.
  • Als Langtagpflanzen brauchen Endivien es etwas wärmer, um gut zu keimen. Die optimale Keimtemperatur liegt bei 20-22 °C. Ist es zu kühl (unter 16 °C), werden die Pflanzen zur Blütenbildung angeregt und schießen frühzeitig. Dies gilt allerdings auch für Temperaturen über 28 °C.
  • Nach dem Erscheinen des zweiten echten Laubblatts werden die Pflänzchen pikiert.  

Pflanzung

  • Circa vier Wochen nach der Aussaat ab Mitte Juli bis Mitte August können die Jungpflanzen gesetzt werden. Man sollte damit nicht zu lange warten, da Endivien eine Pfahlwurzel bilden. Wird diese verletzt, können die Jungpflanzen nur schlecht anwachsen.
  • Endivien bevorzugen eine geschützte, sonnige Lage mit tiefgründigem, mittelschwerem, humosem Boden. Bei sandigem Boden muss eine regelmäßige Wasserversorgung sichergestellt sein. Auch eine Mulchschicht ist hilfreich.  
  • Zur Vorbereitung des Beets sollte der Boden tief gelockert werden. Wurde das Beet vor der Vorkultur mit reifem Kompost angereichert, ist für den Mittelzehrer keine weitere Düngung nötig.
  • Damit sich die Rosetten gut entwickeln können, sollten zwischen den Pflanzen Abstände von 30-40 cm eingehalten werden. Haben die Pflanzen mehr Platz, werden die Köpfe größer und bleiben gesünder.
  • Nach dem Pflanzen die Endivien gut angießen. Bei Hitze und Trockenheit zum Zeitpunkt der Pflanzung kann das Beet mit Vlies oder anderem leichten Material beschattet werden, damit es die Pflänzchen etwas kühler und feucht haben.   

 

Fruchtfolge und Mischkultur

  • Endiviensalat ist eine sehr gute Nachfrucht für starkzehrende Kulturen, die schon im Sommer abgeerntet werden, wie zum Beispiel Brokkoli, Blumenkohl oder Kohlrabi. Auch der Anbau nach Erbsen hat sich bewährt.
  • Schlechte Vorkulturen und Mischkulturpartner sind andere Korbblütler wie zum Beispiel Salate. Nach diesen sollte eine Anbaupause von vier Jahren eingehalten werden.  

Kulturführung

  • Zur Hauptwachstumszeit haben Endivien einen hohen Wasserbedarf. Häufig ist es im Herbst feucht genug, je nach Witterung kann aber eine zusätzliche Bewässerung nötig sein.
  • Als Mittelzehrer braucht Endiviensalat keine zusätzliche Düngung. Es hat sich gezeigt, dass die Pflanzen bei eher magerer Kulturführung gesünder und widerstandsfähiger gegen Frost bleiben.
  • Zur Pflege sollten die Pflanzen von Beikraut freigehalten und nach Regenfällen der Boden gelockert werden.
  • Endivien vertragen leichte Fröste. Sinken die Temperaturen unter -4 °C, können die Pflanzen mit einem Vlies geschützt werden.

Häufige Probleme und Lösungsansätze

  • Endivien sind in der Regel sehr robust. Grundsätzlich können sie aber von Schädlingen und Krankheiten befallen werden, die auch bei anderen Salaten auftreten.

Ernte

  • Endivienpflanzen breiten sich zunächst wie Löwenzahn rosettenartig aus, dann füllt sich die Mitte. Frisée-Salat bleibt eher flach, die Winter-Endivie bildet einen Kopf mit dunkleren Blättern außen und hellgrünen bis gelben Blättern innen. Je heller die Blätter, umso weniger Bitterstoffe enthalten sie. Früher wurden daher, um die Blätter durch Lichtmangel zu bleichen, die Köpfe zusammengebunden und ein Topf darübergestülpt. Die heutigen Züchtungen sind selbstbleichend. Durch ihren dichten Wuchs verdecken die äußeren Blätter die inneren, das Abdecken ist nicht mehr notwendig.  
  • Endivien sind nach ca. 10 Wochen erntereif, wenn die Rosette gut ausgefüllt und die sortentypische Kopfgröße erreicht ist.
  • Wenn der Winter eher mild und trocken ist, können Endivien lange im Beet bleiben. Ist aber dauerhafter Frost angesagt, sollten sie geerntet und eingelagert werden. Die Köpfe müssen dafür unbedingt trocken sein. Dann können sie in Zeitungspapier eingeschlagen im Erdlager oder im Erdkeller bei kühlen Temperaturen und gut gelüftet bis zu drei Wochen gelagert werden. Es ist auch möglich, die Pflanzen mit der Wurzel auszugraben und eingeschlagen im Eimer an einem kühlen, nicht zu trockenen Ort mehrere Wochen aufzubewahren.
  • Im Kühlschrank bleiben Endivien bis zu einer Woche frisch. Werden die Köpfe eingehüllt, bleichen sie dabei noch etwas nach.

Sortenempfehlungen

Für den Anbau im Hausgarten empfehlen wir die Sorte Diva. Sie bildet früh recht große, dicht gefüllte Köpfe und hat daher eine sehr gute selbstbleichende Wirkung.  

Tipp

Neuere Endivienzüchtungen bleichen sich durch ihren dichten Wuchs selbst und sind insgesamt weniger bitter. Wem die Blätter dennoch zu bitter sind, kann sie vor der Zubereitung 20-30 Minuten in Wasser einweichen.  



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