Brokkoli – beliebt und gesund

31.03.2023Pflanzensteckbriefe

Brokkoli ist ein beliebtes, gesundes und vielseitig verwendbares Kohlgemüse. Im Gegensatz zu seinem Verwandten, dem Blumenkohl, ist er im eigenen Garten leicht zu kultivieren, wenn er ausreichend mit Nährstoffen versorgt und vor Schädlingen geschützt wird.

Die Auswahl an samenfesten Brokkoli-Sorten ist leider inzwischen stark eingeschränkt, ihr Anteil liegt nach EU-Sortenliste bei 13 %. Vor allem im Erwerbsgartenbau dominieren Hybridsorten. Für den Hausgarten sind samenfeste Sorten allerdings besonders attraktiv, da sie nach der Ernte der Hauptrose an den Seiten viele weitere kleinere Röschen bilden, die bis in den Winter hinein geerntet werden können.

Aussaat

  • Wir empfehlen für Brokkoli eine geschützte Voranzucht. Dazu werden mehrere Samenkörner in eine Aussaatschale mit Erde gesät. Die kräftigsten Keimlinge werden dann in kleine Töpfchen pikiert.
  • Der Aussaattermin variiert je nach Sorte. Beachten Sie dazu auch unsere Angaben im Onlineshop. Calinaro kann schon im März für die Ernte ab Anfang Juni gesät werden oder ab Mitte Mai für Ernte ab Mitte August. Letzterer Zeitraum gilt auch für die Sorte Rasmus. Im späteren Frühjahr wird kein Brokkoli gesät, da sonst die Wachstumsphase in den langen und heißen Sommertagen liegt, was ein vorzeitiges Schossen befördert.    
  • Die Saattiefe für Brokkoli liegt bei ca. 1 cm.
  • Die optimale Keimtemperatur für die Anzucht beträgt 15-20 °C. Sind die Pflänzchen gekeimt, dürfen sie etwas kühler gestellt werden (12-16 °C). Das Lichtangebot muss aber so groß wie möglich bleiben.

Pflanzung

  • Ungefähr sechs Wochen nach der Aussaat, wenn die Jungpflanzen einige größere Blätter ausgebildet haben, können sie nach draußen gepflanzt werden. Zur Vorbereitung für die Bedingungen im Freiland, die Pflanzen an mehreren Tagen morgens an einen wind- und sonnengeschützten Platz nach draußen stellen und abends wieder ins Haus holen oder mit einem Vlies abdecken.
  • Die Sorte Calinaro kann ab April, Rasmus und spätere Sätze von Calinaro können ab Mitte Mai gepflanzt werden. Die Pflanzabstände betragen 50 x 50 cm.
  • Brokkoli bevorzugt einen vollsonnigen Standort und einen tiefgründigen, feuchten Boden mit hohem Humus- und Nährstoffgehalt. Vor der Pflanzung das Beet gut mit reifem Kompost oder kompostiertem Mist düngen, am besten die Beete damit schon im Herbst vorbereiten. Es empfiehlt sich außerdem, den Boden mit Algenkalk aufzuwerten, da Brokkoli einen hohen Kalkbedarf hat. Dies verringert die Anfälligkeit für Kohlhernie, einen Schleimpilz, der das Wurzelsystem befallen kann.
  • Nach der Pflanzung gut angießen.
  • Brokkoli kann auch in Pflanzgefäßen gezogen werden (mind. 20 l), verträgt allerdings wie alle Kohlarten keine stauende Hitze, wie sie häufig im Sommer auf Terrasse oder Balkon entsteht.

Fruchtfolge und Mischkultur

  • Nach dem Anbau von Brokkoli sollte einePause von mindestens 3 Jahren eingehalten werden. Dies gilt auch für andere Kohlgewächse. Sind Krankheiten aufgetreten, wird empfohlen 5-6 Jahre abzuwarten.
  • Als Starkzehrer gedeiht Brokkoli besonders gut nach stickstoffmehrenden Kulturen wie Erbsen, Bohnen oder einer Gründüngung – außer Gelbsenf, dieser gehört zur gleichen Pflanzenfamilie.
  • Als Mischkulturpartner bietet sich zum Beispiel Sellerie an.

Kulturführung

  • Brokkoli gehört zu den starkzehrenden Kulturen, weshalb er hohe Ansprüche an die Düngung hat. Zwei bis drei Wochen nach dem Pflanzen sowie während der Bildung der Rose ist ein Nachdüngen mit Pflanzenjauche oder Steinmehl empfehlenswert.
  • Der Boden rings um die Pflanzen sollte vor allem zu Beginn des Wachstums, wenn die Pflanzen noch klein sind, regelmäßig gehackt werden. Dies dient zum einem dem Beikrautmanagement, ist aber auch für die Verfügbarmachung des im Boden befindlichen Stickstoffs wichtig.
  • Außerdem muss auf eine gute Wasserversorgung geachtet werden. Um Feuchtigkeit im Boden zu halten, kann rund um die Pflanzen gemulcht werden.

Häufige Probleme und Lösungsansätze

  • Wie andere Kohlgewächse wird der Brokkoli gerne vom Kohlweißling heimgesucht, der seine leuchtend gelben Eier auf den Blattunterseiten ablegt. Die geschlüpften Raupen fressen sich dann an den Blättern satt, bis nur noch die Gerippe stehenbleiben. Zum Schutz den Bestand regelmäßig auf Eigelege untersuchen und diese absammeln oder zerdrücken. Am besten die Beete generell mit Kulturschutznetzen abdecken.
  • Ein weiterer Schädling ist die Kohlherzdrehermücke. Diese legen ihre Eier in die Hohlräume der Blütenanlagen. Der Speichel der Larven enthält wachstumshemmende Toxine, die dafür sorgen, dass die Rosenbildung ausbleibt und die Pflanze verkrüppelt. Eine windoffene Lage kann Abhilfe schaffen, ebenso das Verwenden eines engmaschigen Kulturschutznetzes.
  • Eine Krankheit, die zu großen Ausfällen führen kann, ist die Kohlhernie. Sie wird von einem Schleimpilz verursacht, der das Wurzelsystem infiziert und zu Wucherungen anregt. Zur Vorbeugung Anbaupausen einhalten und den Boden kalken, um den pH-Wert zu erhöhen.

Ernte

  • Brokkoli ist erntereif, wenn die einzelnen Blütenknospen deutlich ausgeprägt, aber noch fest geschlossen sind. Dann nicht zu lange warten mit der Ernte, denn es geschieht schnell, dass man den Erntezeitpunkt verpasst und die Pflanzen zu blühen beginnen. Bei sehr hohen Temperaturen können die Knospen direkt anfangen zu blühen, bevor sie eine kompakte Rose bilden. Deutet sich dies an, lieber früher ernten.
  • Zur Ernte wird die Rose mit einem ca. fingerlangem Strunk abgeschnitten, der auch verzehrt werden kann.
  • Die verbleibende Pflanze bildet dann aus den Seitenachseln noch zahlreiche zarte, kleinere Seitenröschen aus, die auch geerntet werden können. Brokkoli kann bis zum Wintereinbruch auf dem Beet stehen bleiben, denn er verträgt leichte Fröste.
  • Brokkoli welkt schnell. Im Kühlschrank kann er nur einige Tage gelagert werden. Seine Inhaltsstoffe bleiben am besten erhalten, wenn er nur kurz gedünstet wird.
  • Der Samen von Brokkoli bleibt bei richtiger Lagerung mindestens sechs Jahre keimfähig.

 

Sortenempfehlungen

Für den Anbau im Hobbygarten empfehlen wir besonders unser Bio-Saatgut der Sorte Rasmus, da sie nach der Ernte der Hauptrose besonders viele Seitentriebe ausbildet, die noch lange als Sprossenbrokkoli geentet werden können.



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2 Kommentar

17.05.2023 | Franziska
- Antwort an Frau Köhler -

Liebe Frau Köhler,

 

für die Saatgutgewinnung wird die Brokkoli-Rose nicht geerntet, sondern sie darf zur Blüte kommen. Für die Bestäubung braucht es mehrere Pflanzen. Damit die Samen ausreichend Zeit haben zu reifen, sollte so früh wie möglich gesät werden für die Blüte spätestens im Juli.

 

Viele Grüße aus Bingenheim

16.05.2023 | Köhler
- Saat aus dem Brokkoli -

Liebes Saatgut-Team,

 

wie kann ich neues Saatgut aus dem Brokkoli gewinnen?

Vielen Dank schon mal.

Liebe Grüße