Zucchini – Alles zu Aussaat, Pflege und Ernte

02.06.2021Pflanzensteckbriefe

Ob roh, gegrillt, gekocht, gebraten oder gebacken, im Kuchen oder die schönen großen Blüten, Zucchini finden in der Küche vielfältige Verwendung. Dies, und weil sie im Anbau unproblematisch sind, macht sie zu einem beliebten Sommergemüse für den Hausgarten.

Zucchini gehören zur Pflanzenfamilie der Kürbisgewächse.

 

Aussaat

  • Die Aussaat für die Jungpflanzenanzucht für den Hausgarten beginnt ab Mitte April, auf keinen Fall früher.
  • Eine nährstoffarme Aussaaterde ist für die Anzucht von Zucchinipflanzen nicht unbedingt notwendig, als Starkzehrer kann die Aussaat auch direkt in Pflanzerde erfolgen.
  • Zucchinipflanzen dürfen aufgrund ihrer empfindlichen Wurzeln nicht pikiert werden. Aus diesem Grund die Samen am besten einzeln in Töpfchen säen und später mit dem ganzen Wurzelballen umtopfen bzw. pflanzen.
  • Eine Direktsaat ins Freiland ist von Mitte Mai bis Mitte Juni möglich.
  • Die optimale Saattiefe beträgt etwa 3 cm.
  • Die Keimtemperatur zur Anzucht sollte über 20 °C mit geringen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht liegen. Ideal sind durchgehende Temperaturen über 22 °C, um ein schnelles Auflaufen der Samen (innerhalb von 7 Tagen) zu ermöglichen. Sonst besteht die Gefahr, dass die Samen verschimmeln. 
  • Nach dem Keimen sollten die Pflänzchen kühler (16-20 °C), aber weiterhin sehr hell gestellt werden.

Pflanzung

  • Die Pflanzung der vorgezogenen Pflanzen erfolgt nach den Eisheiligen Ende Mai bzw. dann, wenn die letzten Fröste vorbei sind. Zucchini sind wie alle Kürbisgewächse kälteempfindlich. Ein warmer und sonniger Standort ist ideal. Unter 10 °C stellen sie ihr Wachstum ein.  
  • Vor der Pflanzung sollten die Jungpflanzen zur Abhärtung an warmen Tagen an einem geschützten Ort ins Freie gestellt und nachts wieder in die Wohnung geholt werden.
  • Zucchini ist ein Starkzehrer. Das Beet großzügig mit Kompost oder Stallmist düngen (3-5 kg Gartenkompost pro Pflanze).
  • Immer mindestenszwei Pflanzen setzen, um eine gegenseitige Bestäubung und somit einen fortlaufenden Fruchtansatz zu gewährleisten.
  • Zucchinipflanzen wachsen ausladend und buschig. Die Pflanzabstände sollten etwa 100 x 100 cm betragen.
  • Die Pflanzen können auch in großen Pflanzgefäßen (40l, besser 60 l) auf Balkon und Terrasse angebaut werden. Dabei muss auf eine ausreichende Gabe an langsam wirkendem Dünger wie Kompost, Stallmist oder Schafwollpellets sowie auf eine regelmäßige, reichliche Bewässerung geachtet werden.

Fruchtfolge

  • Zucchini sind ausgesprochene Starkzehrer und sollten somit am Anfang der Fruchtfolge nach stickstoffmehrenden Kulturen wie Bohnen oder Erbsen stehen.
  • Um Mangelerscheinungen und im Boden überdauernden Krankheitenvorzubeugen, sollte der Pflanzort jährlichgewechselt und eine Anbaupause von 4 Jahren eingehalten werden.  

Kulturführung

  • Für einen fortlaufenden Fruchtansatz brauchen Zucchinipflanzen regelmäßig Wasser. Beim Gießen darauf achten, dass nicht über die Blätter, sondern immer direkt an den Fuß der Pflanze gegossen wird, sonst droht Mehltaubefall. Die beste Zeit zum Gießen sind die frühen Morgenstunden.
  • Bis die Blätter den Boden beschatten, die Erde regelmäßig lockern.
  • Bereits Temperaturen von unter 10 °C können die Pflanzen schädigen. Daher die Kürbispflanzen in kühlen Mainächten mit einem Vlies schützen.

 

  • Mulchen mit getrocknetem Grasschnitt oder Stroh, vor allem solange die Zucchinipflanzen noch klein sind und die Erde noch nicht selbst beschatten, hilft, die Erde gleichmäßig feucht zu halten und ihrer Wärmebedürftigkeit gerecht zu werden. Alternativ dazu kann die Erde leicht gehäufelt oder schwarze Mulchfolie verwendet werden, um die Pflänzchen warm zu halten. 
  • Der größte Nährstoffbedarf besteht in der Phase des Fruchtwachstums im Juli und im August. Deshalb sollten die Pflanzen zu Beginn der Blüten- und Fruchtbildung mit einem flüssigen organischen Dünger, wie z. B. verdünnter Brennnesseljauche, einmal wöchentlich versorgt werden.

Häufige Probleme und Lösungsansätze

  • Die größte Gefahr für die sonst sehr robusten und unempfindlichen Zucchinipflanzen stellt der echte Mehltau dar. Dieser tritt oft ab Mitte Juli auf und befällt vor allem ältere und stark beschattete Blätter. Echter Mehltau tritt bei Wärme und Trockenheit auf und ist erkennbar an seinem schmutzig braunen Belag auf der Blattoberseite. Die Blätter vertrocknen, bei starkem Befall können ganze Pflanzenteile absterben. Zur Vorbeugung empfehlen wir pflanzenstärkende Mittel wie Schachtelhalmjauche oder Schachtelhalmtee. Befallene Blätter sollten entfernt werden.
  • Virosen wie das Gurkenmosaikvirus und das Zucchinigelbmosaikvirus werden durch Blattläuse oder durch mechanische Schäden z. B. beim Ernten übertragen. Ein Befall mit Virosen zeigt sich durch Flecken und Verformungen der Blätter sowie Buckel und Beulen an den Früchten. Um einem Virusbefall vorzubeugen, lohnt sich die Abwehr von Blattläusen z. B. durch pflanzenstärkende Mittel wie Brennnesseljauche oder die Förderung von Nützlingen.
  • Schnecken können in kühleren Sommern für die Zucchini im Jungpflanzenstadium zum Problem werden. Hier lohnt es sich, die Pflanzen regelmäßig zu inspizieren und Schnecken zu entfernen.
  • Wie alle Kürbisgewächse tragen auch Zucchini männliche und weibliche Blüten an einer Pflanze. Die weiblichen Blüten haben kürzere Stiele und zeigen unterhalb der Blütenblätter eine kurze Verdickung, den sogenannten Fruchtknoten. Daraus entstehen nach der Befruchtung die Früchte. Die langstieligen männlichen Blüten bilden sich im Regelfall vor den weiblichen und fallen nach dem Verblühen ab. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Zucchinipflanzen erst einmal nur männliche Blüten bilden. Erst wenn die Temperaturen passen und die Pflanze stark genug ist, setzen sie auch weibliche Blüten an. Wenn Zucchinipflanzen Stress haben, kann es allerdings auch vorkommen, dass sie nur oder fast ausschließlich männliche Blüten bilden bzw. die weiblichen abstoßen. Hitze oder Kälte, Trockenheit oder Staunässe, Nährstoffmangel oder Überdüngung, alles was nicht im Normbereich liegt, stresst die Pflanze und sorgt so für eine geringe Ernte. Daher ist es wichtig, bei allen Dingen ein gesundes Mittelmaß zu finden.
  • Bei Wassermangel werden die Früchte bitter, die Pflanzen stoßen die jungen Fruchtansätze ab oder es kann zur Blütenendfäule der Früchte kommen. Daher immer auf eine kontinuierliche Wasserversorgung achten.
  • Der Zucchini-Anbau im Gewächshaus ist generell schwierig und eigentlich auch nicht nötig, da Zucchini eine klassische Freilandkultur ist. Durch das feuchte Klima im Gewächshaus sind die Pflanzen sehr anfällig für Mehltau und die Befruchtung funktioniert nicht zuverlässig.
  • Werden die kleinen Zucchinifrüchte nach der Blüte gelb und fallen ab, kann es sein, dass sie nicht befruchtet wurden, da die bestäubenden Insekten fehlten.

Ernte

  • Mit der Ernte von Zucchini kann ca. 6 Wochen nach der Pflanzung begonnen werden. Wenn die Früchte zwischen 12 und 20 cm lang sind, schmecken sie am besten. Bei sommerlicher Witterung können die Pflanzen 2-3-mal pro Woche geerntet werden.
  • Zucchini werden stets im „unreifen Zustand“ geerntet und sind deshalb nur bedingt lagerfähig.
  • Eine kontinuierliche Ernte ist wichtig, damit die Pflanzen immer neue Blüten bilden. Vergisst man die Ernte, wachsen hartschalige Riesenfrüchte und der weitere Fruchtansatz wird gehemmt.
  • Um das Erntefenster zu verlängern, können im Abstand von 4 Wochen weitere Zucchini direkt gesät oder gepflanzt werden.

Tipp

Hat man sich für zu viele Pflanzen entschieden – man rechnet etwa drei Pflanzen für eine vierköpfige Familie – erntet man einen Teil der Blüten und füllt, backt oder brät sie. So lässt sich eine "Zucchinischwemme" erfolgreich verhindern.

Sortenempfehlung Zucchini für den Hausgarten

Cocozelle von Tripolis

Eine robuste, altbewährte Sorte die speziell für Hausgärten gezüchtet wurde. Die Früchte haben lange, hellgrüne Streifen und ein zartes Fruchtfleisch mit sehr gutem Geschmack.

Zur Sorte Cocozelle von Tripolis

Solara

Die goldgelben Früchte dieser Zucchinisorte unserer Kultursaatzüchterin Kornelia Becker sind zart und mildaromatisch. Die Pflanzen tragen bei einer kontinuierlichen Ernte viele Früchte.

Zur Sorte Solara 



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6 Kommentar

10.04.2024 | Franziska von der Bingenheimer Saatgut AG
- Antwort an Frau Steiner -

Liebe Frau Steiner,

Samen sind lebendig und haben deshalb kein definierbares Ablaufdatum. Abhängig von der Lagerung, der Pflanzenart und den Anbaubedingungen bei der Vermehrung können Samen ihre Vitalität innerhalb weniger Monate verlieren oder über viele Jahre hin aufrechterhalten. Die Angabe eines Mindesthaltbarkeitsdatums auf unseren Saatguttüten ist aus unserer Sicht nicht sinnvoll, da wir befürchten, dass sonst möglicherweise gutes Saatgut verfrüht kompostiert wird. Eine Angabe ist übrigens auch gesetzlich nicht vorgeschrieben.

Anhand des Abfülljahres Ihres Saatguts können Sie bei richtiger Lagerung die wahrscheinliche Keimfähigkeit einschätzen. Das Jahr der Abfüllung finden Sie, verschlüsselt als Buchstabe, neben oder unter der Partienummer. Außerdem können Sie mit der Partienummer die aktuellen Keimfähigkeitsergebnisse aus unserer Diagnostik abrufen. Wo Sie diese Angaben auf der Saatguttüte finden und mehr Information auf www.bingenheimersaatgut.de/de/keiminfo.

10.04.2024 | Steiner
- Zuchinis cocozelle von Tripolis -

Danke für die sehr klaren Angaben! Leider finde ich kein mindest Datum auf dem Päckchen….wichtig da ich nicht alle Samen dieses Jahr verwenden werde.

 

Danke im Voraus

Élisabeth Steiner

07.03.2024 | Franziska von der Bingenheimer Saatgut AG

Liebe Huguette,

vielen Dank für diesen Tipp. Diese Möglichkeit kannte ich noch nicht. Bei Zucchini kommt es ja immer mal vor, dass plötzlich viel zu verwerten ist.

Grüße aus Bingenheim

07.03.2024 | Huguette Kurth
- Zucchini Tip -

Liebes Team,

Wenn ich zuviel Zucchini habe oder sie zu groß geworden sind nach den Urlaub lege ich sie ein wie Senfgurke. Es schmeckt allen in meiner Familie.

Lieben Gruß

Huguette

18.01.2024 | Franziska von der Bingenheimer Saatgut AG

Lieber Herr Wimmer,

wir haben leider keine Kletterzucchini in unserem Sortiment.

Viele Grüße aus Bingenheim

18.01.2024 | Franz Wimmer
- Zucchini -

Sehr geehrte Frau Körner

 

zunächst vielen Dank für Ihre sehr hilfreichen und gut verständlichen Zusatzinformationen.

Zum Thema Zucchini hätte ich noch eine weitere Frage. Empfehlen Sie eine Ihrer Sorten für den vertikalen Anbau ?

Seit einigen Jahren ziehe ich gekaufte Pflanzen im Topf an starken Stangen befestigt bis auf 2m hoch, mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Gerne würde ich es mit selbst gezogenen Pflanzen machen, sofern diese sich dafür eignen.

 

Viele Grüße,

Franz Wimmer