Tomate – die Frucht des Sommers

07.05.2021Pflanzensteckbriefe

Für viele Gärtnerinnen und Gärtner ist die Ernte der eigenen Tomaten das Highlight des Gartenjahres. Wie der Anbau klappt, erklären wir hier!

 

Aussaat

  • Der beste Zeitpunkt für die Tomatenaussaat für den Hausgarten ist zwischen Ende März und Anfang April. Frühere Aussaaten machen keinen Sinn, da Tomaten erst nach den Eisheiligen, also Mitte Mai, gepflanzt werden können. Als Faustregel gilt: Von der Aussaat bis zur Pflanzung ins Beet brauchen die Tomatenjungpflanzen ca. 6 Wochen Entwicklungszeit.
  • Die Saattiefe beträgt 0,5 bis 1 cm. Die Samen in eine Schale mit Aussaaterde geben und dünn (etwa doppelt so dick wie der Samen) mit Erde oder Sand bedecken und vorsichtig angießen. Die Schale bis zur Keimung mit einer transparenten Folie oder Haube abdecken. So wird eine Atmosphäre geschaffen, in der es warm, hell und feucht ist, wie in einem Gewächshaus.
  • Die optimale Keimtemperatur liegt bei 20-24 °C. Die Tomatensamen keimen nach 6-10 Tagen.
  • Nach dem Keimen werden die kleinen Pflänzchen etwas kühler (ca. 15 °C) und hell weiterkultiviert. Für ein rasches Wachstum sollten die Pflänzchen zudem regelmäßig gegossen werden.
  • 2-3 Wochen nach der Aussaat werden die Pflanzen in nährstoffreiche Pflanzerde pikiert. Beim Pikieren werden die Wurzeln eingekürzt, um das Wurzelwachstum anzuregen.
  • Damit die Pflanzen einen kräftigen Mitteltrieb bilden können, werden die Töpfe so weit auseinander gestellt, dass sich die Blätter nicht berühren.

Pflanzung

  • Einige Tage vor dem Auspflanzen können die Pflanzen bei schönem Wetter tagsüber zum Abhärten ins Freie an einen schattigen windgeschützten Platz gestellt werden.
  • Mit dem Auspflanzen sollte gewartet werden, bis die Eisheiligen vorüber sind und keine Gefahr mehr von Nachtfrösten besteht.
  • Vor dem Pflanzen ist eine tiefe Bodenlockerung wichtig. Das Beet mit kompostiertem Mist oder Gartenkompost düngen und gut in den Boden einarbeiten.
  • Das Pflanzloch sollte so tief sein, dass die Pflanze bis zum ersten Blattpaar in den Boden passt. Die Tomatenpflanze wird schräg eingesetzt. Sie richtet sich später von alleine wieder auf. Am Stiel bildet die Tomatenpflanze in Kontakt mit dem Boden später weitere Wurzeln aus.
  • Nach dem Pflanzen gut angießen und rund um die Pflanzen eine dicke Mulchschicht zum Beispiel aus Stroh oder getrocknetem Grasschnitt auflegen. Diese hält die Feuchtigkeit und Wärme im Boden.
  • Tomaten brauchen einen warmen und sonnigen Standort. Sie sind frostempfindlich, vertragen aber kurzzeitig auch Temperaturen um die 1 °C.
  • Sollen die Tomaten in Pflanzgefäßen wachsen, werden idealerweise Töpfe mit einem Erdvolumen von 60 bis 70 Liter/Pflanze gewählt. Je größer das Gefäß, umso besser und ertragreicher wachsen die Pflanzen, da sie sich ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgen können.

Tipp

Auch Freilandtomaten freuen sich über eine Überdachung. So sind die Pflanzen vor Tau und Regen geschützt.

Fruchtfolge und Mischkultur

  • Tomaten gehören zu den Starkzehrern und sollten daher als erste Kultur nach stickstoffmehrenden Kulturen oder Gründüngung gepflanzt werden.
  • Zwischen den Tomatenreihen können Kräuter wie Basilikum gepflanzt werden. Schlechte Nachbarn für die Tomate sind Kartoffeln und Fenchel.

Kulturführung

  • Hat die Pflanze im Beet ihren Platz gefunden, sollte sie nach dem Setzen gut mit Wasser versorgt werden, bis der erste Wachstumsschub sichtbar ist. Ab dann das Gießen reduzieren, damit die Pflanze angeregt wird, ihr Wurzelsystem auszubilden. Das gilt nicht für Tomaten in Pflanzgefäße, die brauchen eine regelmäßige Bewässerung.
  • Bis auf Busch- oder Wildtomatensorten wie z. B. Bogus Fruchta und Rote Murmel sollten Tomaten regelmäßig ausgegeizt werden. Diese Maßnahme ist in erster Linie für das Wachstum der Früchte förderlich. Je weniger überschüssige Seitentriebe vorhanden sind, umso mehr Nährstoffe und Energie bleiben für die Tomaten übrig und dadurch werden sie wesentlich größer und saftiger. Beim Ausgeizen werden die Triebe, die in den Blattachseln wachsen, vorsichtig ausgebrochen oder rausgeschnitten. Außerdem ist es sinnvoll, nach der Ernte der untersten Tomatenrispen die Blätter bis zur nächsten Fruchtrispe zu entfernen. So erreicht man eine bessere Luftzirkulation und beugt somit Pilzinfektionen vor.
  • Als Starkzehrer benötigt die Tomate eine regelmäßige Düngung. Besonders mit verdünnter Brennnesseljauche kann in der Hauptwachstumszeit im Juni und Juli alle drei bis vier Wochen gegossen werden. Aber Achtung: Zu viel Stickstoff führt zu einer übermäßigen Blattbildung der Pflanzen zulasten des Fruchtansatzes und die Pflanzen werden anfälliger für Krankheiten.
  • Stabtomaten müssen gestützt und aufgeleitet werden. Hat die Tomatenpflanze eine Überdachung bekommen, kann diese beispielsweise zum Befestigen von Schnüren verwendet werden. Die Schnüre werden dann im Laufe des Wachstums um die Pflanze gewunden. Die Schnüre dürfen nicht zu dünn sein, sonst werden der Pflanzenstängel im Laufe des Wachstums eingeschnürt. Eine weiter Möglichkeit zum Aufleiten der Tomatenpflanzen sind Spiralstäbe aus Metall, Bambus- oder Holzstäbe.

 

Tipp

Besonders wüchsige Tomatensorten wie z. B. die Zuckertraube können auch zweitriebig gezogen werden. Statt wie üblich sämtliche Nebentriebe auszugeizen, lässt man einen Neutrieb neben dem Haupttrieb an einer weiteren Rankhilfe hochwachsen.

 

Häufige Probleme und Lösungsansätze

  • Der größte Tomatenschreck ist die Kraut- und Braunfäule. Wenn die Tomatenpflanzen über längere Zeit anhaltender Feuchtigkeit z. B. durch Taubildung oder Regen ausgesetzt sind, kann ihr innerhalb von wenigen Wochen der komplette Tomatenbestand im Hausgarten zum Opfer fallen. Sie befällt nur Pflanzen, die bereits in den Ertrag gehen. Blätter und Früchte bekommen braune Stellen und faulen. Folgende Maßnahmen helfen neben dem bereits erwähnten Anbau unter einem Dach zur Vorbeugung:
     
    • Pflanzabstände einhalten. Im Zweifel etwas mehr Abstand halten.
    • Tomaten eher morgens als am Abend und immer direkt am Stamm gießen, ein Befeuchten der Blätter und Früchte vermeiden.
    • Abstand zum Kartoffelbeet wahren, da diese ebenfalls häufig befallen werden und als Überträger fungieren.
    • Überdüngung vermeiden. Zu viel Stickstoff führt zu anfälligerem Pflanzengewebe.
    • Befallene Pflanzenteile rasch entfernen und entsorgen.
    • Möglichst verschiedene Sorten anbauen, nicht alle Sorten sind gleichermaßen empfindlich.
  • Ein Problem in heißen Sommern ist die Blütenendfäule. Dabei werden die Früchte an den Enden braun. Blütenendfäule ist keine Krankheit, sondern ein Zeichen von Kalziummangel der Pflanze. Dieser resultiert zumeist aus einer geringen Wasseraufnahme der Pflanze, da Kalzium mit dem Bodenwasser aufgenommen wird. Deshalb ist in heißen Sommern eine ausreichende und gleichmäßige Wasserversorgung enorm wichtig! Sobald man mehr und regelmäßig gießt, verschwindet das Problem in der Regel wieder. Eine weitere Ursache ist die Überdüngung mit Stickstoff, so dass sich zu viel Blatt- und Fruchtmasse entwickelt und sich die Zellen nicht mehr ausreichend mit Kalzium versorgen können. Entfernen Sie am besten die befallenen Früchte und streuen um die Pflanze herum etwas Gesteinsmehl oder Algenkalk.

 

Ernte

  • Grüne Tomaten sollten nicht gegessen werden, da sie das giftige Solanin enthalten, das durch die Reife abgebaut wird. Tomaten sind reif, wenn die Früchte die sortentypische Färbung annehmen. Diese reicht je nach Sorte von gelb über rot bis schwarz.
  • Mit der ersten Ernte von Tomaten kann man in der Regel gegen Ende Juli rechnen. Ab September, wenn die Nächte regelmäßig kälter als 10 °C werden, bleiben die Früchte grün.
  • Unreife Tomaten können an einem warmen und dunklen Ort im Haus zusammen mit ein paar Äpfeln nachreifen. Das Reifegas Ethylen, welches die Äpfel abgeben, beschleunigt dabei die Reife.

 

Sortenempfehlungen

  • Philamina: Robuste Freilandtomate mit attraktiven, kleinen, festen und gut ausgefärbten Früchten. Perfekt geeignet für den Anbau im Freiland.
  • Bogus Fruchta: Offen wachsende, frühreifende Buschtomate mit fruchtig-süß schmeckenden, runden, roten Früchten vom Hellfruchttyp. Kein Ausgeizen erforderlich. Perfekt auch für den Balkon
  • Hellfrucht: Robuste Freilandtomate mit hohem Ertrag. Hellfrucht ist platzfest auch bei wechselhafter Witterung. Sehr widerstandsfähige Sorte.

Für das Gärtnern mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter bieten wir eine besondere Saatguttüte für Kinder mit der Sorte Rotkäppchen an.



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