Grüne-Soße-Kräuter frisch vom Beet

07.03.2024Pflanzensteckbriefe

Grüne Soße ist nicht nur ein echter kulinarischer Genuss, sondern auch ein wichtiger Teil der hessischen Kultur und Tradition. Viele Familien haben ihr ganz eigenes Rezept für die Zubereitung.  Fester Bestandteil sind jedoch immer die sieben grünen Kräuter: Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch. Da sich diese Kräutersorten auch hervorragend als Salatkräuter für bunte Sommersalate eignen, lohnt sich der Anbau im Garten allemal.

Borretsch

Der einjährige Borretsch (Borago officinalis), auch Gurkenkraut genannt, ist eine Gewürz- und Heilpflanze aus der Familie der Raublattgewächse. Die ursprüngliche Heimat liegt im Mittelmeerraum, seit dem späten Mittelalter wird die Pflanze auch in Mitteleuropa kultiviert. Borretsch gilt wegen seines Nektarreichtums als eine der besten Bienenpflanzen. Die Blätter haben einen gurkenähnlichen Geschmack.

Ansprüche an den Standort

Borretsch ist relativ anspruchslos, am liebsten wächst er im nährstoffreichen, durchlässigen sowie feuchten Boden im Gemüsebeet. Er bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort.

Anbau und Pflege

Von April bis Juli direkt ins Beet säen, die Saattiefe beträgt 1 cm. Da die einzelnen Pflanzen sehr ausladend werden, sollten die Pflanzen auf einen Abstand von mindestens 30 Zentimetern zu allen Seiten vereinzelt werden. Bei anhaltender Trockenheit braucht Borretsch regelmäßig Wasser, sonst werden die Blätter schlapp.

Ernte

Etwa acht Wochen nach der Aussaat können die ersten Blätter geerntet werden, am aromatischsten sind die noch jungen Blätter. Für eine lange Erntezeit werden die Blütenstände immer wieder abgeschnitten. Wer Platz hat, sollte auch Pflanzen blühen lassen, denn auch die wunderschönen blauen Blüten sind essbar.

Kerbel

Kerbel (Anthriscus cerefolium), Gartenkerbel oder Küchenkerbel genannt, ist eine einjährige Gewürzpflanze aus der Familie der Doldenblütler. Die ursprüngliche Heimat der Wildform liegt in Südosteuropa und Südwestasien. Sie wurde einst von den Römern nach Europa gebracht. Der feine Geschmack des Kerbels erinnert an Fenchel und Anis und in Nuancen an Petersilie. Er gilt als typisches Frühlingskraut, kann aber das ganze Jahr über kultiviert werden.

Ansprüche an den Standort

Das Frühlingskraut gedeiht gut in humoser Gartenerde und auch im Halbschatten. Kerbel ist relativ anspruchslos, nur heißes und trockenes Wetter behagt ihm nicht, dann gehen die Pflanzen schnell in Blüte. Das Beet sollte nur mit geringen Mengen reifem Kompost versorgt sein, sonst droht Blattlausbefall.

Anbau und Pflege

Kerbel wird von März bis Ende Juni direkt ins Freiland in Reihe ausgesät. Da Kerbel ein Lichtkeimer ist, darf das Saatgut nur ganz fein mit Erde bedeckt werden. Daher gut darauf achten, dass die Aussaat bis zur Keimung gut feucht bleibt. Die Keimdauer beträgt etwa 15 bis 20 Tage. Um die Feuchtigkeit besser im Boden zu halten, ist in der Keimphase eine Vliesabdeckung empfehlenswert.

Ernte

Kerbel wächst schnell und ist bereits nach 8 bis 10 Wochen erntereif. Werden die äußeren Blätter fortlaufend geerntet, treiben die Pflanzen immer weiter nach. Es sei denn, das Wetter ist heiß und trocken, dann gehen die Pflanzen schnell in Blüte und bilden kaum mehr Blätter aus. Das Kraut schmeckt frisch am besten und welkt rasch nach der Ernte.

Kresse

Gartenkresse (Lepidium sativum) ist eine einjährige Gewürzpflanze und gehört zur Familie der Kreuzblütler. Am bekanntesten ist die Einfache Kresse. Die Großblättrige Kresse hat breitere Blätter und schmeckt milder. Die ursprüngliche Heimat der Kresse liegt in Asien. Da die Kresse sehr anspruchslos ist, lässt sie sich weltweit bei fast jedem Klima anbauen. Die Pflanzen können bis zu einem halben Meter hoch werden.

Ansprüche an den Standort

Das Gewürzkraut ist überaus anspruchslos und gedeiht sogar auf Watte oder Küchenpapier. In diesem Fall wird sie im Keimlingsstadium geerntet. Im Prinzip kann Kresse das ganze Jahr über angebaut werden, vom Frühjahr bis zum Herbst im Garten und über Winter auf der Fensterbank. Im Garten wächst sie am besten auf lockeren, feuchten Böden an einem eher halbschattigen Standort. Kresse braucht keine zusätzliche Düngung.

Anbau und Pflege

Kresse ist ein Lichtkeimer. Die Samen werden breitwürfig gesät, angedrückt oder nur ganz dünn mit Erde oder Sand abgedeckt. Danach gut feucht halten. Die Samen keimen bereits bei Temperaturen ab 5 °C. Optimal sind Temperaturen zwischen 15 und 20 °C, dann geht die Kresse schon innerhalb weniger Tage auf.

Ernte

Gartenkresse wächst schnell. Schon nach zwei Wochen ist sie etwa handhoch und die ersten Blätter für die Grüne Soße oder den Salat können geerntet werden. Werden die Pflanzen nicht zu tief geschnitten, wachsen sie wieder nach und eine zweite Ernte ist möglich.

Schnittlauch

Schnittlauch (Allium schoenoprasum) ist eine mehrjährige ausdauernde Gewürzpflanze aus der Familie der Lauchgewächse. In Mitteleuropa hat er eine lange Tradition und wird bereits seit der Antike kultiviert. Es wird aber vermutet, dass seine ursprüngliche Heimat in Sibirien liegt. 

Ansprüche an den Standort

Schnittlauch lässt sich recht einfach kultivieren und ist im Vergleich zu vielen anderen Kräutern eher anspruchslos. Er kann auf allen Böden angebaut werden und gedeiht besonders gut auf humosen Gartenböden, die Wasser gut speichern können. Eine Mischung aus Sand und Kompost bildet die richtige Grundlage für eine wasserdurchlässige, aber gehaltvolle Erde für die Aussaat. Der Standort darf vollsonnig sein, er kommt aber auch mit Halbschatten zurecht.

Anbau und Pflege

Da die Samen bereits nach einem Jahr ihre Keimfähigkeit verlieren, ist es wichtig, immer frisches Saatgut zu verwenden. Eine Direktsaat von März bis Juli ist nur auf sehr unkrautarmen Böden ratsam. Die Saattiefe sollte etwa 2 cm betragen. Die Aussaat bis zur Keimung gut feucht halten. Sicherer ist es, ihn ab März drinnen auszusäen, mehrere Pflänzchen zusammen in Töpfe zu pikieren und ab April ins Freiland zu pflanzen. Da Schnittlauch zu den Kaltkeimern zählt, sollte die Aussaat bei 15 bis 18 °C nicht zu warm stehen, maximal 20 °C. An einem kühlen Standort keimen die Samen nach etwa 14 Tagen.

Besonders an heißen Sommertagen brauchen die Pflanzenstöcke eine gute Wasserversorgung, sonst sterben die Pflanzen ab. Außerdem ist es sinnvoll, die Blütenstände regelmäßig rauszuschneiden. Durfte die Pflanze blühen, wird sie danach radikal bis knapp über den Boden zurückgeschnitten. Nach dem Schnitt kräftig gießen, das fördert den neuen Austrieb. Sinnvoll ist außerdem regelmäßiges Hacken.  

Ernte

Von März bis Oktober kann das Würzkraut kontinuierlich beerntet werden. Dazu werden die Halme mit einem scharfen Messer auf einer Höhe von etwa zwei Zentimetern über dem Boden abgeschnitten. Je mehr die Pflanzenstöcke beerntet werden, umso fleißiger treiben sie wieder aus.

Petersilie

Petersilie (Petroselinum crispum) ist eine zweijährige Gewürzpflanze und gehört zur Familie der Doldenblütler. Die ursprüngliche Heimat liegt wahrscheinlich im Mittelmeerraum. Nach Mitteleuropa kam sie erst im Mittelalter. Petersilie gibt es in glatten sowie krausen Varianten.

Ansprüche an den Standort

Petersilie bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Als Mittelzehrer benötigt sie einen nährstoffreichen, leicht feuchten sowie durchlässigen Boden. Das Beet sollte am besten schon im vorherigen Herbst mit Kompost oder einem anderen organischem Dünger angereichert werden, da das Gewürzkraut eine frische Düngung nicht gut verträgt. Petersilie gedeiht auch gut im Halbschatten. Wichtig ist, jedes Jahr einen neuen Standort zu wählen, sonst sind die Pflanzen anfällig für Krankheiten und wachsen nicht vital.

Anbau und Pflege

Die Aussaat ins Freiland kann von März bis Mitte Juli erfolgen. Die Saattiefe sollte 1 cm betragen. Petersilie braucht oft bis zu 3 Wochen, um zu keimen. Besonders bei kühler und feuchter Witterung hat sie Startschwierigkeiten. In den warmen Sommermonaten keimt sie zuverlässiger. Bis zum Auflaufen der Samen den Boden unbedingt feucht halten. Dies kann durch Mulchen der Aussaatrillen (z. B. fein mit Grasschnitt) unterstützt werden. Alternativ kann Petersilie auch ab Februar drinnen angezogen werden. Die Keimlinge später im Büschel in Töpfe pikieren und ab April ins Freiland pflanzen.

Ernte

Je nachdem, wie schnell die Samen keimen, kann zirka nach 8 Wochen das erst Mal geerntet werden. Der Erntezeitraum erstreckt sich bis zum Einsetzen der Blüte im darauffolgenden Jahr. Sobald die Pflanzen blühen, sind die Blätter ungenießbar, da sich in der Pflanze nun der giftige Stoff Apiol gebildet hat, der Verdauungsprobleme verursachen kann. Für die Ernte werden am besten immer die äußeren Stängel geschnitten. Wichtig ist es, das Herz stehenzulassen, damit die Pflanze wieder neu austreiben kann.

Sauerampfer

Der Kultursauerampfer (Rumex acetosa) ist eine ausdauernde, heimische Wildstaude aus der Familie der Knöterichgewächse. Vom wilden Wiesen-Sauerampfer, der gleichermaßen verwendet werden kann, unterscheidet sich der Kultur-Sauerampfer durch die viel größeren, oft etwas gewellten Blätter. Die Wildform ist in ganz Mitteleuropa, Eurasien und Nordamerika auf Wiesen und Grasplätzen zu finden.

Ansprüche an den Standort

Sauerampfer gedeiht gut an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Im Halbschatten bleiben die Blätter zwar länger zart, enthalten aber gleichzeitig mehr Oxalsäure, die für den säuerlichen Geschmack verantwortlich ist. Der Boden sollte feucht, nährstoffreich und gut humos sein.

Anbau und Pflege

Da es sich um einen Lichtkeimer handelt, das Saatgut nur leicht andrücken oder sehr dünn mit Erde bedecken. Die Keimung erfolgt innerhalb von 10 bis 20 Tagen bei idealer Keimtemperatur von 15 bis 20 °C. Sauerampfer kann im März und April direkt ins Freiland gesät werden oder man zieht das Wildkraut ab März drinnen vor und setzt die Jungpflanzen ab Mai raus aufs Beet.

Ernte

Sauerampfer gehört im Frühjahr zum ersten Grün im Garten. Die jungen, zarten Blätter schmecken am besten und können bereits ab Anfang März geerntet werden. Es empfiehlt sich, während der Ernte auch immer gleich die Blütenstände rauszuschneiden, das spart der Pflanze Kraft, die dann in die Produktion der Blätter geht. Etwa zweimal im Jahr die Pflanze komplett bis auf das Herz in der Mitte zurückschneiden, damit die Staude wieder frisch austreibt.

Pimpinelle

Pimpinelle (Sanguisorba minor), auch kleiner Wiesenknopf genannt, gehört zur Familie der Rosengewächse. Das ursprüngliche Herkunftsgebiet der Pimpinelle ist Mittel- und Südeuropa, daher zählt sie in Deutschland zu den heimischen Wildkräutern. Da die Pimpinelle pflegeleicht ist, sich selbstständig vermehrt und Jahr für Jahr wiederkommt, ist sie eine ausdauernde Gartenbewohnerin

 

Ansprüche an den Standort

Pimpinelle wächst gerne in mediterranen Kräuterbeeten, also auf mageren Böden in sonniger Lage, wobei sie aber auch mit halbschattigen Standorten gut zurechtkommt. In Nachbarschaft von Thymian, Oregano und Lavendel fühlt sich Pimpinelle wohl. Nährstoffreiche, feuchte Gemüsebeete sind eher nichts für sie.

Anbau und Pflege

Pimpinelle kann ab April den ganzen Sommer über ins Freiland gesät werden. Die ideale Saattiefe beträgt 1 bis 2 cm, die Keimdauer 2 bis 3 Wochen. Eine Voranzucht drinnen in Aussaatschalen ist ab März möglich. Nach dem Auflaufen die Keimlinge büschelweise in Töpfe pikieren und ab April ins Freiland pflanzen.

Die genügsame Pimpinelle braucht keine Stickstoffdüngung und keine Wassergaben in trockenen Zeiten. Die Blütenstände sollten zugunsten der Blattentwicklung regelmäßig entfernt werden. Ende Juli/Anfang August die Staude kräftig zurückschneiden, dann treibt sie nochmals neu aus.

Ernte

Pimpinelle kann das ganze Jahr über geerntet werden. Am schmackhaftesten sind die jungen Blätter, die älteren werden hart und sind nicht mehr aromatisch. Der Geschmack ist frisch, würzig-nussig und erinnert an Gurken. Pimpinelle wird nur frisch geerntet und im rohen Zustand verwendet.

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