Tomatensaatgutvermehrung Schritt für Schritt

Bei der eigenen Saatgutgewinnung von Tomaten unterscheidet sich der Samenanbau nicht vom Anbau für den Verzehr und kann leicht gleichzeitig erfolgen. Eine ausführliche Anleitung zum Anbau von Tomaten ist in unserem Blog zu finden. Für die Samenernte müssen die Früchte vollständig ausreifen. Um den persönlichen Saatgutvorrat zu sichern, reichen bei Cocktailtomaten wie der Philamina drei bis vier Früchte, möglichst von mehreren Pflanzen.  

Tomaten sind Selbstbefruchter. Dies bedeutet, dass der blüteneigene Pollen die Narbe bestäubt. Bei Fleischtomaten, deren Pflanzen größere Blüten aufweisen, kann es jedoch auch zu Fremdbefruchtung beispielsweise durch Hummeln oder Bienen kommen. In der Praxis bedeutet dies, dass bei kleinblütigen Sorten wie Snack- und Cocktailtomaten eine sortenreine Vermehrung auch beim Anbau verschiedener Sorten nebeneinander möglich ist. Soll eine Verkreuzung bei Fleischtomaten ausgeschlossen werden, so ist ein sortenreiner Anbau notwendig.

Tipp

Von Hummeln und Bienen werden Tomatenblüten nur angeflogen, wenn es keine Blütenalternativen in der näheren Umgebung gibt. So kann man mit einem reichhaltigen Blühangebot im Garten potentielle Bestäuberinsekten ablenken.

Schritt 1 – Früchte ernten

Für die Samenernte werden überreife Tomaten verwendet. Das bedeutet, dass die Tomaten nach der Genussreife noch ein bis zwei Tage am Strauch verbleiben. Um die Variabilität innerhalb einer Sorte zu erhalten, ist es sinnvoll, Saatgut von mehreren Pflanzen zu gewinnen. Die Früchte, aus denen Samen gewonnen werden sollen, werden bereits an der Pflanze ausgewählt. Hier sollte darauf achtet werden, dass die Früchte die sortentypische Form aufweisen, nicht aufgeplatzt sind und – als kleiner Tipp – gut schmecken. Es sollten möglichst keine Früchte von kranken oder gedrungen wachsenden Pflanzen verwendet werden.

Schritt 2 – Samen herauslösen

Die Früchte vorsichtig durchschneiden, um möglichst keine Samen zu beschädigen. Anschließend die Samen inklusive des Fruchtfleischs mit einem Löffel herausholen und in ein Glas oder Gefäß gegeben.

Schritt 3 – die Nassvergärung

Für die Vergärung wird zu dem Samen-Fruchtfleisch-Gemisch etwas Wasser hinzugegeben und das Gefäß offen an einen warmen Ort gestellt. Nach etwa zwei Tagen ist die Gallerte, die die Samen umgeben hat, von Hefepilzen vergoren worden.  

Die aerob (unter Sauerstoffzufuhr) stattfindende Nassvergärung hat den Vorteil, dass die frischen Samen von der sie umgebenden Gallerte getrennt werden und sie so bei der Trocknung nicht zusammenkleben. Darüber hinaus werden auch krankmachende Keime abgetötet.

Schritt 4 – Samen waschen

Nach der Vergärung werden die Samen gewaschen. Dafür die Samen in einem Gefäß mit Wasser vermischen und verrühren. Das aufschwimmende Fruchtfleisch wird so von den nach unten sinkenden Samen getrennt und kann mit dem Wasser abgegossen werden, wobei die Samen im Gefäß verbleiben sollen. Diesen Vorgang so oft wiederholen bis das Wasser klar bleibt. Zum Schluss die Samen in ein Teesieb abgießen und unter fließendem Wasser sanft mit dem Finger nachreinigen.

Schritt 5 – Samen trocknen

Abschließend die Samen auf Küchenpapier geben und möglichst rasch trocknen. Eine möglichst schnelle Trocknung ist wichtig, um die Samen an der Keimung zu hindern. Die Trocknung sollte möglichst schonend und nicht zu warm erfolgen, da Hitze das Saatgut zerstört.

Profitipp

Wer seine Tomatenpflanzen die Saison über beobachtet, kann mit etwas Geduld über die Jahre seine eigene Haussorte züchten.

Bei Pflanzen kann ein Kriterium der Auslese beispielsweise der Reifezeitpunkt der Früchte (früh oder spät) oder auch die Wuchsform (buschig oder begrenzt) sein. Bei den Früchten kann beispielsweise auf guten Geschmack, intensive Färbung, Größe und Platzfestigkeit selektiert werden.

Durch Selektion der gewünschten Eigenschaften der Pflanzen und der Früchte wird die Sorte immer mehr an den Standort und die eigenen Wünsche und Bedürfnisse angepasst.