Physalis – vom Samen bis zur Frucht

05.03.2021Pflanzensteckbriefe

Physalis, auch Andenbeere oder Kapstachelbeere genannt, gehört zu den Nachtschattengewächsen und ist mit der Tomate verwandt. Eigentlich ist die Physalispflanze mehrjährig. Aufgrund der Frostempfindlichkeit wird sie bei uns in Deutschland aber nur einjährig kultiviert. Von den ersten samtweichen, herzförmigen Laubblättern über die kräftigen Jungpflanzen bis hin zu den zarten, gelben Blüten und den kunstvoll umhüllten Früchten ist es über die ganze Gartensaison eine wahre Freude, diesen faszinierenden Pflanzen beim Wachsen zuzusehen.

 

Aussaat

  • Die Aussaat zur Voranzucht beginnt ab Mitte März und ist bis Mitte April möglich.
  • Die Saattiefe beträgt 0,5 bis 1 cm. Die Samen in eine Schale mit Aussaaterde geben und dünn (etwa doppelt so dick wie der Samen) mit Erde oder Sand bedecken und vorsichtig angießen.
  • Die Schale bis zur Keimung mit einer transparenten Folie oder Haube abdecken. So wird eine Atmosphäre geschaffen, in der es warm, hell und feucht ist wie in einem Gewächshaus. Die optimale Keimtemperatur liegt bei 20-24 °C, dann keimen die Samen innerhalb einer Woche. Nach dem Keimen die Abdeckung entfernen und die Anzucht etwas kühler stellen. Die Sämlinge wachsen zunächst nur sehr langsam
  • Nach 2-3 Wochen wird in größere Töpfe pikiert und bei 16 bis 20 °C weiterkultiviert.

Pflanzung

  • Die Pflanzung ins Freiland erfolgt ab Mitte Mai, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Einige Tage vor dem Auspflanzen können die Pflanzen bei schönem Wetter tagsüber zum Abhärten ins Freie an einen schattigen, windgeschützten Platz gestellt werden.
  • Physalispflanzen brauchen im Garten einen vollsonnigen Standort. Die Sorte Schönbrunner Gold gedeiht am besten im Freiland. Im Gewächshaus gehen die Pflanzen zu stark ins Blattwachstum und setzen nur wenige Früchte an.
  • Der ideale Pflanzabstand für die Sorte Schönbrunner Gold ist ca. 50 cm zur nächsten Physalispflanze und ca. 70 cm zur nächsten Pflanzreihe.
  • Da sie relativ groß wird, braucht die Physalis auch auf dem Balkon einen großen Pflanzkübel und genügend Platz zum Wachsen. Idealerweise werden Töpfe mit einem Erdvolumen von 60 bis 70 l pro Pflanze gewählt. Je größer das Gefäß, umso besser und ertragreicher wachsen die Pflanzen, da sie sich ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgen können.

Fruchtfolge

  • In der Fruchtfolge sollte auf eine 3- bis 4-jährige Anbaupause geachtet werden. Auch zu den nahen Verwandten Tomate und Paprika.

Kulturführung

  • Bei heißem Wetter sollte nach Blühbeginn bewässert werden, denn obwohl die Physalis relativ trockenheitsresistent ist, fördert das regelmäßige Gießen den Ertrag.
  • Um ein gutes, stabiles Wachstum der Physalis zu ermöglichen, ist es ratsam, sie zu stützen. Eine Kletterhilfe gibt den empfindlichen Trieben, die sonst leicht abbrechen, Halt. Geeignet sind etwa Spaliere und Pflanzstöcke mit einer Höhe von mindestens 1,50 m. Physalis müssen nicht geschnitten werden.
  • Bei zu dichtem Wuchs können, ähnlich wie bei Tomaten, Seitentriebe entfernt werden. Die Haupttriebe werden so gestärkt und die Fruchtbildung gefördert. Diese Pflegemaßnahme ist möglich, jedoch nicht zwingend nötig.
  • Eine Mulchschicht aus Pflanzenresten, wie Rasenschnitt oder zerkleinerten Brennnesseln, hat für die Physalis viele Vorteile: Sie verhindert den Aufwuchs von Beikräutern, hält gleichzeitig Feuchtigkeit im Boden und dient als Grundlage für neuen Humusaufbau.
  • Eine schwache Kompostgabe zur Pflanzung ist als Düngung über die gesamte Kulturdauer ausreichend. Zu viel Stickstoff führt zu starker Laubbildung und vermindertem Fruchtansatz.

Tipp

Physalispflanzen können geschützt überwintern – etwa im Haus, in der Garage oder unter Glas im Gewächshaus oder Wintergarten. Als ideale Überwinterungstemperatur gelten 15 °C. Falls die Staude für das Winterlager zu sperrig ist, kann sie bereits im Herbst zurechtgestutzten werden. Ansonsten wartet man damit bis zum Neuaustrieb im Frühjahr.

Häufige Probleme und Lösungsansätze

  • Physalis sind robuste und gesunde Pflanzen, bislang wurden kaum Krankheiten oder Schädlinge beobachtet, die den Pflanzen zusetzen.

Ernte

  • Die Früchte sind reif, wenn die Lampionhüllen gelblich braun und pergamentartig trocken sind.
  • Die Ernte der Sorte Schönbrunner Gold beginnt Ende August und ist daher relativ spät im Vergleich zu anderen Sorten. Die letzten Früchte vor dem ersten Frost retten und an einen warmen Platz legen. Wie Tomaten reifen sie nach.  
  • Der süß-säuerliche, vollaromatische Geschmack der gesammelten Beeren lässt sich ausgezeichnet als Marmelade für den Winter konservieren.

Sortenempfehlung Physalis für den Hausgarten

Schönbrunner Gold

Die von uns angebotene samenfeste Sorte Schönbrunner Gold ist eine besonders großfruchtige Auslese der wilden Andenbeere (Physalis peruviana). Die etwa kirschgroßen, goldgelben Beeren haben einen köstlich aromatischen Geschmack, der ein wenig an Kiwi und Stachelbeere erinnert.

Schönbrunner Gold



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2 Kommentar

12.04.2021 | Samuel Brachmann - Bingenheimer Saatgut AG

Bei Physalis geht die Jugendentwicklung wie im Artikel beschrieben zunächst nur sehr langsam vonstatten. Wenn in nährstoffreiche Pflanzerde pikiert wurde und genügend Licht und Wärme zur Verfügung steht, sollten sich die Pflänzchen bald weiterentwickeln.

Viel Erfolg und herzliche Grüße aus Bingenheim
Samuel Brachmann

10.04.2021 | Antonie Roth

Ich habe am 1.3 Physalis ausgesät und später pikiert. Leider wollen sie nicht wachsen. Sie haben bis jetzt nur 3 Blättchen und sind ca. 2 cm hoch.