Winterpostelein – das frostharte Wintergemüse
02.10.2024Pflanzensteckbriefe
Winterpostelein, auch unter den Namen Tellerkraut, Winterportulak oder Kubasalat bekannt, ist ein klassisches Wintergemüse für den Anbau im Freiland sowie im ungeheizten Gewächshaus. Botanisch gehört Winterpostelein mit dem klangvollen Namen „Monita perfoliata“ zu den Quellkräutern und ist daher mit keiner anderen Gemüseart verwandt.
Der Anbau von Winterpostelein im Gemüsegarten lohnt sich, denn er ist anspruchslos, absolut winterhart und sehr ertragreich. Im Gegensatz zu anderem Winterblattgemüse enthält Winterpostelein weniger Nitrat. Er kann als Salat, gedünstet wie Spinat oder im Kräuterquark verzehrt werden. Der Geschmack ist mild, frisch, leicht säuerlich und nussig. Wie Feldsalat wächst Winterpostelein rosettenartig und in Büscheln.
Aussaat und Pflanzung
- Winterpostelein wächst gerne im Halbschatten und benötigt einen lockeren, feinkrümeligen, am besten humusreichen Boden, der gut mit Wasser versorgt ist.
- Zum Aussaatzeitpunkt gibt es unterschiedliche Angaben. Wir empfehlen für den Hobbygarten den Zeitraum von Anfang September bis Ende Februar ins Freiland oder kaltes Gewächshaus. Eine Kultivierung im Balkonkasten ist ebenfalls möglich.
- Die Saattiefe beträgt 1 cm. Winterpostelein wird entweder breitwürfig gesät oder ganz klassisch in Reihen mit 15 cm Abstand von Reihe zu Reihe. Da das Saatgut sehr fein ist, sollte bei der Aussaat darauf geachtet werden, nicht zu dicht zu säen. Ein Mischen der Samen mit Sand kann helfen, die richtige Saatstärke zu finden.
- Winterpostlein keimt zwischen 4 °C und 20 °C. Die optimale Keimtemperatur liegt bei 16 °C, dann beträgt die Keimdauer etwa 10 Tage.
- Im Profianbau wird fast ausschließlich vorgezogen und später ausgepflanzt. Die Anzucht gelingt auch Hobbygärtner:innen leicht und lohnt sich. Die Anbauzeit verkürzt sich und die Pflanzabstände können perfekt eingehalten werden. Dazu werden jeweils etwa 8-10 Samen in kleine 5er-Töpfchen gesät (z. B. Multitopfplatten), die locker mit Erde gefüllt sind. Die Samen werden mit dünn Erde bedeckt oder mit Sand übersiebt. Nach ca. 4 Wochen (die Pflanzen sollten etwa 3 cm hoch sein) werden die Topfballen mit einem Abstand von 15 x 15 cm wie bei Salat üblich etwas höher in die Erde gepflanzt.
Fruchtfolge
- Die Pflanzenfamilie der Quellkrautgewächse spielt im Nutzgarten sonst keine Rolle, weshalb sich der Winterportulak besonders für eine gesunde Fruchtfolge eignet. Er ist eine optimale Nachkultur für alle Sommergemüse und lässt sich sehr gut zum Füllen von Lücken im Beet verwenden.
- Winterpostelein gilt als selbstverträglich und wird kaum von Krankheiten befallen.
Kulturführung
- Die Pflege beschränkt sich auf gelegentliches Wässern an sonnigen, trockenen Tagen und das Entfernen von aufkommendem Beikraut.
- Winterpostelein zählt zu den Schwachzehrern, eine Düngung ist daher selbst auf weniger nährstoffreichen Böden nicht nötig.
- Im Freiland muss Winterpostelein nur in besonders harten Wintern gegen Kahlfröste mit einem Vlies geschützt werden. Eigentlich verträgt er frostige Temperaturen unbeschadet. In Frostphasen stellt er sein Wachstum ein. Sobald das Thermometer wieder über den Nullpunkt steigt, beginnt der Aufwuchs wieder. Als Wachstumstemperatur reichen ihm 4 bis 8 °C.
Ernte
- Vom kleinen Pflänzchen bis zur ausgewachsenen, blühenden Pflanze kann den ganzen Winter hindurch bis ins Frühjahr hinein geerntet werden, sofern er etwa 2 cm über dem Boden abgeschnitten wird und das Pflanzenherz unberührt bleibt. Von der Aussaat bis zur ersten Freilandernte vergehen etwa 8 Wochen.
- Geerntete Blätter halten sich im Kühlschrank bis zu einer Woche frisch, am besten werden sie jedoch direkt nach der Ernte verzehrt.
Tipp
Am Ende der Erntesaison, wenn die Pflanzen in voller Blüte stehen, gibt es zwei Möglichkeiten, den Winterpostelein weiter zu nutzen. Erste Möglichkeit: Winterpostelein als Gründüngung nutzen. Dazu das Kraut bodennah abschneiden, wenige Tage auf dem Beet antrocknen lassen und anschließend die Blattmasse in den Boden einarbeiten.
Die zweite Möglichkeit ist die Saatgutgewinnung. Einige der Pflanzen bis zur Samenreife stehen lassen und die Samen entweder ernten oder an Ort und Stelle ausfallen lassen. Im Spätsommer werden sie wieder keimen und für eine neue Ernte sorgen.
Sortenempfehlung Winterpostelein für den Hobbygarten
Winterpostelein
Unser Winterpostelein für den Freilandanbau sowie für den Anbau im ungeheizten Gewächshaus. Der Geschmack ist frisch und nussig.
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