Italienische Gemüse- und Kräuterspezialitäten anbauen

31.10.2024Rund ums Gärtnern

Die italienische Küche ist bekannt für ihre Vielfalt und ihren unvergleichlichen Geschmack. Ein wesentlicher Teil dieses kulinarischen Reichtums sind frische, aromatische Gemüsesorten und Kräuter. Ob als Hauptbestandteil eines Gerichts, in Salaten, als Beilage oder als Grundlage für Saucen – Gemüse und Kräuter spielen in der italienischen Küche eine zentrale Rolle. Neben den klassischen Gemüsen wie Tomaten und Zucchini, die uns dabei sofort in den Sinn kommen, gehören auch seltener verwendete Gemüse wie Palmkohl oder Catalogna zum reichhaltigen Repertoire. Wer diese im eigenen Garten erleben möchte, kann sich selbst an den Anbau italienischer Gemüsesorten wagen. Frisch geerntet entfalten sie ihr volles Aroma und bringen das „Dolce Vita“ direkt auf den Teller. In diesem Artikel haben wir Sortenempfehlungen für italienische Spezialitäten aus unserem Sortiment und passende Anbautipps zusammengestellt. Dazu gibt es Rezepte für zwei leckere Gerichte.

Zucchini

Zucchini sind vielseitige Alleskönner in der Küche – roh, gegrillt, gekocht oder gebraten. Auch die dekorativen, großen Blüten können kulinarisch genutzt werden. Unsere italienische Sortenempfehlung: Cocozelle von Tripolis – hübsch gestreift, reichtragend und robust. 

Die Aussaat sollte frühestens ab Mitte April beginnen. Zucchini dürfen wegen ihrer empfindlichen Wurzeln nicht pikiert werden. Es empfiehlt sich daher, die Samen einzeln in kleine Töpfe zu setzen und später mitsamt dem Wurzelballen umzupflanzen. Alternativ kann zwischen Mitte Mai und Mitte Juni direkt ins Freiland gesät werden. Die Samen sollten dabei etwa 3 cm tief in die Erde gelegt werden.

Vorgezogene Jungpflanzen können nach den Eisheiligen Ende Mai, sobald keine Frostgefahr mehr besteht, ins Beet gepflanzt werden. Ideal ist ein sonniger und warmer Standort. Da Zucchini viele Nährstoffe benötigen, sollte das Beet mit reichlich Kompost vorbereitet werden. Die Pflanzen wachsen buschig und brauchen viel Platz – ein Abstand von etwa 1 m x 1 m zwischen den einzelnen Pflanzen ist empfehlenswert. Damit die Zucchini kontinuierlich Früchte bilden, regelmäßig gießen und fortlaufend beernten.

Ausführliche Hinweise zum Anbau finden Sie in unserem Pflanzensteckbrief Zucchini.

Tomate

Tomaten sind unverzichtbar für Saucen, Salate, Suppen und zahlreiche Gerichte. Unsere italienische Sortenempfehlung: San Marzano – süß fruchtige Flaschentomate, die im Gewächshaus oder unterm Tomatendach hohe Erträge bringt. 

Tomaten werden am besten zwischen Mitte März und Anfang April im Haus vorgezogen; für das Gewächshaus kann bereits ab Anfang März gesät werden. Die Samen werden 0,5–1 cm tief gesät. Die optimale Keimtemperatur liegt zwischen 20–24 °C (durchgehend). Etwa 2–3 Wochen nach der Keimung erfolgt das Pikieren in nährstoffreiche Erde. 

Nach den letzten Frösten Mitte Mai sind die Pflanzen bereit fürs Freiland. Vor dem Auspflanzen ist es wichtig, den Boden tief zu lockern und das Beet mit Kompost gut vorzubereiten. Tomaten sind Starkzehrer und benötigen daher regelmäßige Düngung. Die Sorte San Marzano sollte regelmäßig ausgegeizt werden, um das Fruchtwachstum zu fördern. Wie alle hochwachsenden Stabtomaten benötiget sie außerdem eine Stütze. 

Ausführliche Hinweise zum Anbau von Tomaten im Freiland, Gewächshaus und Pflanzgefäßen finden Sie in unserem Pflanzensteckbrief Tomate.

Buschbohnen

Bohnen sind eine beliebte Zutat in der italienischen Küche, die oft in herzhaften Gerichten wie Pasta e Fagioli oder Eintöpfen verwendet wird. Sie verleihen den Speisen nicht nur eine nahrhafte Basis, sondern auch eine cremige Textur und einen köstlichen Geschmack. Unsere italienische Sortenempfehlung: Buschbohne Sanguigno – kann frisch als Hülse, halbreif als Auskernbohne oder getrocknet als Trockenbohne verzehrt werden. Diese Sorte bildet als Besonderheit vereinzelt kurze Ranken, das ist normal und sortentypisch. Sie braucht aber keine Stangen wie Stangenbohnen.

Die Aussaat erfolgt ab Mitte Mai direkt ins Freiland, wenn der Boden warm genug ist. Bis Mitte Juli sind weitere Aussaaten möglich. Bohnen sollten flach gesät werden: in schweren Böden etwa 1,5 cm und in sandigen Böden bis zu 3 cm tief, entweder in Reihen mit 8-10 cm Abstand oder in Gruppen (Horsten) mit ca. 6 Bohnen pro Pflanzloch im Abstand von 40 cm. Um über die Saison hinweg ernten zu können, empfiehlt es sich, alle vier Wochen neue Sätze zu säen.

Bohnen benötigen keinen zusätzlichen Dünger. Regelmäßiges Gießen ist vor allem während der Blüte und Hülsenbildung wichtig. Bereits nach sieben bis acht Wochen kann geerntet werden. Für zarte Bohnen empfiehlt es sich, früh zu ernten, sobald die Bohnen beim Durchbrechen eine saftig grüne Bruchstelle aufweisen. Manche Sorten wie zum Beispiel Sanguigno können Sie jedoch auch vollständig ausreifen lassen, um die getrockneten Bohnenkerne zu nutzen. 

Ausführliche Hinweise zum Anbau finden Sie in unserem Pflanzensteckbrief Gartenbohne.

Rote Bete

Rote Bete lässt sich im eigenen Garten problemlos anbauen und gedeiht gut in unserem gemäßigten Klima. Sie liefert sogar im Halbschatten noch beachtliche Erträge. Unsere italienische Sortenempfehlung: Tondo di Chioggia – geringelte Sorte, ideal für Rote-Bete-Carpaccio.

Die Aussaat von Roter Bete direkt ins Beet ist ab April möglich, sobald der Boden ausreichend erwärmt ist. Rote Bete wächst auf fast allen Böden, jedoch sollte der Boden vor der Aussaat tief gelockert und mit Kompost angereichert werden. Für die Aussaat ziehen Sie eine 3-4 cm tiefe Rille, legen die Samen im Abstand von etwa 10 cm hinein und verschließen die Rille anschließend, bevor Sie sie leicht andrücken und vorsichtig wässern. Frühe Aussaaten sollten in kühlen Nächten mit einem Vlies abgedeckt werden, um die jungen Pflanzen vor Frost zu schützen.

Eine regelmäßige Bewässerung ist hauptsächlich nach der Aussaat, in den ersten Wachstumswochen sowie auf sandigen Böden bei längeren Trockenperioden erforderlich. Ansonsten versorgt sich die Rote Bete dank ihrer tiefen Wurzeln gut selbst mit Wasser. Da sie als Mittelzehrer nur einen mäßigen Nährstoffbedarf hat, genügt eine leichte Düngung.

Ausführliche Hinweise zum Anbau finden Sie in unserem Pflanzensteckbrief Rote Bete.

Catalogna

Catalogna-Salat, ein Verwandter von Radicchio und Chicorée, ist ein robuster Zichoriensalat, der sowohl als ganze Rosette als auch durch das Pflücken einzelner Blätter geerntet werden kann. Er eignet sich hervorragend für Salate, aber auch gedünstet oder geschmort als Gemüse und bringt er mit seinem leicht bitteren Geschmack Abwechslung auf den Teller. Unsere italienische Sortenempfehlung: Rossa Italia – wunderschöner, rotstieliger Zichoriensalat.

Die Voranzucht für Catalogna ist von März bis Mitte Juli möglich, die Jungpflanzen können ab Anfang April bis Anfang August ins Freiland gepflanzt werden. Die Saattiefe beträgt etwa 1 cm. Die Pflanzung erfolgt bei einem Reihenabstand von 30 bis 40 cm, sodass jede Pflanze ausreichend Platz zur Entwicklung hat. Catalogna-Salat gedeiht gut in einem lockeren, nährstoffreichen Boden und bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte. Da Catalogna wie andere Zichorienarten ein pflegeleichter Salat ist, benötigt er keine besondere Düngung. 

Hinweise zur Fruchtfolge und Kulturführung können dem Pflanzensteckbrief Endivie, einer weiteren Verwandten des Catalogna, entnommen werden

 

Rezepttipp unserer Kollegin Mercedes

Gratinierter Catalogna

Palmkohl

Palmkohl, auch als Schwarzkohl bekannt, ist ein Blattkohl, der sich hervorragend im Garten anbauen lässt und mit seinen dunkelgrünen, lanzettförmigen Blättern dekorativ wirkt. Im Gegensatz zu anderen Kohlsorten verträgt Palmkohl nicht nur leichte Fröste, sondern auch sommerliche Hitze. Palmkohl lässt sich über viele Wochen hinweg ernten und bietet eine nahrhafte Zutat für viele Gerichte. Unsere italienische Sortenempfehlung: Nero di Toscana – schmeckt süßlich und leicht nach Brokkoli und Nuss. 

Die Voranzucht von Palmkohl beginnt zwischen Anfang Mai und Mitte Juni für die Auspflanzung der Jungpflanzen von Anfang Juni bis Mitte Juli. Beim Einpflanzen sollte ein Abstand von etwa 45 cm zwischen den Pflanzen eingehalten werden, damit sich der Kohl gut entwickeln kann. Als Starkzehrer benötigt Palmkohl reichlich Nährstoffe und profitiert von einer Gabe reifen Komposts beim Pflanzen. Zum Schutz vor Schädlingen wie der Kohlfliege und dem Kohlweißling kann der Palmkohl mit feinmaschigen Netzen abgedeckt werden. Die Ernte erfolgt von unten nach oben – die Blätter werden einzeln gepflückt, solange sie noch jung und zart sind. Bleibt das Herz des Kohls unangetastet, wachsen an der Spitze laufend neue Blätter nach, sodass die Pflanze mit der Zeit immer höher wird. 

Weitere Hinweise zum Anbau im Pflanzensteckbrief zum verwandten Grünkohl

 

Rezepttipp unserer Kollegin Mercedes

Palmkohl mit getrockneten Tomaten

Lollo-Salat

Der pflegeleichte Lollo-Salat bietet schon nach kurzer Kulturdauer eine knackig-frische Ernte. Er kann als Pflücksalat oder als ganzer Salatkopf geerntet werden. Der Anbau unterscheidet sich nicht von anderen klassischen Gartensalaten der Familie Lactuca sativa. Unsere italienische Sortenempfehlung: Lollo Bionda - zum Anbau für die gesamte Freilandsaison, auch im Hochsommer schossfest.

Die Anzucht von Salat erfolgt meist in Saatschalen oder kleinen Töpfen, um später ins Freiland umgesetzt zu werden. Bereits ab Februar kann die Anzucht für die Freilandpflanzung beginnen. Da Salate Lichtkeimer sind, werden die Samen nur etwa 0,5 cm mit einer dünnen Schicht Erde oder Sand bedeckt. Anschließend mit einer Sprühflasche befeuchten.

Schon ab Mitte März können die ersten Salatpflanzen ins Beet gesetzt werden, wobei ein Pflanzabstand von etwa 30 cm ideal ist. Die richtige Pflanztiefe ist entscheidend: Zu tief gepflanzte Salate neigen zu Fäulnis und Krankheiten. In den warmen Sommermonaten ist regelmäßiges Gießen besonders wichtig, da zu wenig Wasser zu harten Blättern und einem schnelleren Blühprozess führen kann. Als Mittelzehrer benötigt Salat in einer lebendigen Gartenerde keine zusätzliche Düngung. 

Ausführliche Hinweise zum Anbau in unserem Pflanzensteckbrief Salat.

Basilikum

Basilikum ist nicht nur die Basis für köstliches Pesto, sondern auch ein vielseitiges Küchenkraut, das mit seinem aromatischen Geschmack Gemüsegerichte, Salate und viele mediterrane Speisen verfeinert. Unsere italienische Sortenempfehlung: Großblättriges Basilikum Typ Genovese

Die Voranzucht von Basilikum kann ab April in Saatschalen beginnen, wobei das feine Saatgut leicht auf die Oberfläche gedrückt wird und evtl. fein mit Sand oder Erde übersiebt wird, da es als Lichtkeimer nur wenig mit Erde bedeckt werden sollte. Wenn die Sämlinge gekeimt sind, können sie büschelweise in Töpfe pikiert und später ab Mitte Mai ins Freiland gesetzt werden, sobald keine Frostgefahr mehr besteht. 

Aufgrund seiner wärmeliebenden Natur gedeiht Basilikum am besten an sonnigen Standorten. Für eine gute Ernte sind regelmäßig Wasser und eine moderate Düngung notwendig, da Basilikum nährstoffreiche Böden bevorzugt. Um kontinuierlich zu ernten, werden immer die Triebspitzen des Basilikums abgeschnitten; das regt das Kraut dazu an, aus den Blattachseln erneut auszutreiben. Basilikum eignet sich hervorragend für die Pflanzung im Beet, Topf oder Balkonkasten. 

Für einen italienischen Spezialitätengarten empfehlen wir unser passendes Saatgutset. Es enthält folgende Sorten:



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