Ökologische Züchtung am Beispiel Möhre

28.05.2021Saatgut-Lexikon

Die Pflanzenzüchtung beschreibt die Anpassung der Kulturpflanzen an die Bedürfnisse des Menschen. Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten, eine gute Bodendurchwurzelung, die Fähigkeit der Beikrautunterdrückung und ein guter Geschmack. All dies sind erwünschte Merkmale, die speziell bei der ökologischen Pflanzenzüchtung im Vordergrund stehen.

Hinter dem Begriff der Pflanzenzüchtung verbirgt sich ein ganzes Bündel von Tätigkeiten, die erforderlich sind, um eine neue Sorte hervorzubringen oder eine bewährte Sorte zu erhalten.

 

Von der Entwicklung neuer Sorten

 

Grundlage für die Pflanzenzüchtung ist ein breites Angebot an verschiedenen Sorten sowie eine hohe genetische Vielfalt innerhalb der einzelnen Sorten. Diese Variationen sind notwendig, um Pflanzen mit gewünschten Merkmalen finden zu können und diese Merkmale zu einer neuen Sorte zu kombinieren.

 

Um eine neue Populationssorte zu züchten, welche die gewünschten Merkmale in sich vereint, werden geeignete Elternpflanzen aus bestehenden Sorten ausgewählt und miteinander gekreuzt. Durch die Kreuzung können sich Gene neu kombinieren. Aus der ersten Nachkommenschaft dieser Kreuzung werden nun wieder Pflanzen mit den gewünschten Merkmalen für die neue Sorte selektiert. Um diese gewünschten Merkmale stabil auf die Nachkommen zu übertragen, bedarf es mehrerer Pflanzengenerationen, während derer immer wieder selektiert und vermehrt werden muss, bis letztlich eine samenfeste Populationssorte mit einer hohen genetischen Vielfalt entsteht.

Der lange Weg zu einer neuen Möhrensorte

Wie langwierig sich dieser Prozess zum Teil darstellt, lässt sich am Beispiel der fremdbefruchtenden Kulturart Möhren verdeutlichen:

Der oben dargestellte Prozess kann bis zu 16 Jahre dauern. Ein Beispiel ist der Züchtungsprozess der Möhrensorte Robila. Dieser dauerte zehn Jahre, während derer intensiv auf Merkmale wie zum Beispiel Glattschaligkeit und Farbe der Rüben selektiert wurde. Auch die Geschmacksselektion stand bei dieser Sorte im Vordergrund. Dafür wurden die vorselektierten Möhren im unteren Drittel angeschnitten und jeweils roh auf Süße und Aroma getestet. Später im Züchtungsprozess kam auch eine Geschmacksselektion der gekochten Rüben dazu.

Die neu gezüchteten Sorten müssen auch noch ein offizielles Prüfverfahren durchlaufen, bevor sie als neue Sorte in den Handel kommen können. Diese Registerprüfung dauert zwei Jahre und findet auf Standorten des Bundessortenamtes statt. Bei der Möhre zum Beispiel werden hier unter anderem Merkmale wie die Blattlänge, die Rübenlänge und –form und die Farbe geprüft.



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1 Kommentar

03.06.2021 | Stephen Mark
- Zuchtideen -

Ich bereue es nicht, dass ich mir die Zeit genommen habe, so einen guten Artikel zu lesen.